Ein straffes Programm stand für unsere Delegation am Samstag auf dem Plan. Zwei Runden Schach, ein Gala Dinner zum internationalen Austausch und auch noch ein Blitzturnier. Da bleibt fast keine Zeit zum Durchatmen. In der dritten Runde und dem letzten Spiel der Gruppenphase spielten wir gegen Rotterdam. Rotterdam hatte bisher alle Mannschaftskämpfe gewonnen und wenn wir das Semifinale erreichen wollten, musste endlich ein Mannschaftssieg her.
Hervorzuheben waren hier die Partien von Sebastian und Jakob. Beide erreichten aus der Eröffnung mit Weiß einen angenehmen Stellungsvorteil und konnten diesen im Endspiel sauber umsetzen. Bei Christian hingegen machte ich mir etwas Sorgen. Der Gegner mit den weißen Steinen koordinierte eine Attacke gegen f7 und konnte diesen Bauern einsacken und die schwarze Rochade verhindern. Christian behielt jedoch die Nerven und verlor keine Zeit alle seine Figuren ins Spiel zu bringen. Weiß kam mit der Entwicklung nicht hinterher und so konnte Christian schließlich gewinnen. Einen weiteren Big Point lieferte Niclas, der zwar zwischenzeitlich unter dem gegnerischen Angriff zu leiden hatte, schlussendlich aber einen taktischen Überseher vom Gegner ausnutzen konnte. Mit den zwei Remisen von Valentin und Elina stand am Ende des Kampfes allerdings wieder - wie schon in den Mannschaftskämpfen zuvor - ein 5:5 zu Buche.
Mit einem halben Brettpunkt Rückstand auf Monaco verpassten wir also das Semifinale. Wirklich ärgerlich in Betracht auf die verpassten Chancen in allen drei Mannschaftskämpfen.
Selbstverständlich hieß es den Kopf nicht hängen lassen und motiviert in die Playoffs starten. Kaum war die letzte Partie vorbei, hatten wir gerade einmal 30 min noch schnell etwas zum Mittag zu essen und uns mental auf den nächsten Gegner - Berlin - einzustellen.
Der Mannschaftskampf gegen Berlin lief wie am Schnürchen. Vor allem die Mittelachse punktete schnell und entlastete so die vorderen und hinteren Bretter. Auch die Topscorer des Teams Niclas und Sebastian punkteten wieder und haben somit beide 4/4. Eine beeindruckende Leistung. 7:3! Endstand - das ist der erste Mannschaftssieg.
Das Galadinner ist neben dem schachlichen Wettkampf der Höhepunkt der Veranstaltung. Die Spieler wurden nach Nationen und Altersgruppen eingeteilt und auf verschiedene Tische aufgeteilt. So sollen internationale Freundschaften entstehen und man lernt etwas über andere Kulturen und Sprachen. Als Motivation zum Austausch und zur Teamarbeit gab es noch knifflige Aufgaben zu lösen. Ein Bilderquiz mit berühmten SchachspielerInnen, sowie ein Multiple Choice Test mit Fragen zur Allgemeinbildung (natürlich auch alles bezogen auf das Königliche Spiel).
Kaum war das Dessert verputzt, gab es auch schon den Startschuss zum Blitzturnier. Auch dieses Stand wieder ganz im Motto des Kennenlernens und des Austauschs zwischen den vielen Teams. Mitspielen durfte jeder - ob nun Elternteil, Trainer, Spieler oder Mitreisender. Alle wurden bunt gemischt in 4er-Teams aufgeteilt. Von diesem Format waren unsere jungen SpielerInnen total begeistert. Nach 7 kurzweiligen Runden wurde es dann aber auch endlich Zeit fürs Bett. Was für ein Tag!
Am letzten Tag und dem Finale der Chessmates spielten wir noch gegen die Delegation aus London. Etwas Verwirrung gab es hier lediglich mit den Farben, da wir nicht so richtig glauben konnten, dass es erneut keinen Farbwechsel geben sollte. D.h. Wer bei uns in der ersten Runde Weiß hatte, bekam im Turnier insgesammt vier mal Weiß und diejenigen mit Schwarz ebenso. Nachdem der Schiedsrichter aber versichert hatte, das da alles stimmt (es kann in diesem Austragungsmodus einfach vorkommen), ging es auch schon los.
Lotte konnte leider Ihre Partie nicht bestreiten, da Sie krank wurde und so mussten wir zu 9. antreten. Dennoch war das Team sehr motiviert und das spiegelte sich auch in den Partien nieder. Schnell wurde der Rückstand aufgeholt und mit 6:4 ein krönender Abschluss für dieses Turnier besiegelt.
Ich denke mit einem ungeschlagenen Team und sogar zwei Spielern mit voller Punktzahl - Niclas und Sebastian, war für Sachsen Anhalt die 8. Ausgabe der chessmates ein voller Erfolg.
Vielleicht können wir ja im Oktober darauf aufbauen und in Rotterdam in der 9. Auflage eine noch bessere Platzierung erreichen. Ein Ausblick für 2024 hat uns die französische Delegation schon gegeben. Passend zum Olympiajahr in Frankreich, sollen die Chessmates nächstes Jahr in Paris stattfinden!